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Diskurs

Mittwoch, 16.09.2015

Malkas Streitschrift: "Wer sich gratis bedient, begeht Diebstahl"

Mit einer Streitschrift „Taking for free is Stealing“ polemisiert Richard Malka, der Anwalt des französischen Satiremagazins „Charlie Hebdo“, gegen die gegenwärtige Urheberrechtspolitik der EU. Der vom französischen Verlegerverband Syndicat National de L'Edition (SNE) publizie...

Mit einer Streitschrift „Taking for free is Stealing“ polemisiert Richard Malka, der Anwalt des französischen Satiremagazins „Charlie Hebdo“, gegen die gegenwärtige Urheberrechtspolitik der EU. Der vom französischen Verlegerverband Syndicat National de L'Edition (SNE) publizierte Text hat in Frankreich und Brüssel schon einige Wellen geschlagen.
Die Schrift „La gratuité, c’est le vol. 2015: La fin du droit d’auteur“ wurde am 10. September vom Verlegerverband SNE in 50.000 Exemplaren zur kostenlose Abgabe an die französischen Buchhandlungen ausgeliefert. Zudem wurde die Website auteursendanger („Autoren in Gefahr“) eingerichtet, auf der die Schrift auf Französisch und Englisch („2015: the end of copyright? Taking for free is Stealing“) zum kostenlosen Download angeboten wird. Der deutsche Börsenverein hat sie übersetzen lassen und bietet sie unter dem Titel „Wer sich gratis bedient, begeht Diebstahl. 2015: Das Ende des Urheberrechts?“ Ebenfalls zum kostenlosen Download an.
Malka bezweifelt grundsätzlich die Notwendigkeit einer Reform der europäischen Urheberrechts-Richtlinie von 2001 insbesondere wendet er sich aber gegen die von der EU-Kommission und vom Europäischen Parlament diskutierten Urheberrechtsausnahmen (Schrankenregelungen) wie eine unbegrenzte E-Book-Leihe, Text und Data Mining oder Bildungsschranken oder „Fair Use“-Regelungen. Dabei greift er scharf die Piraten-Abgeordnete des Europa-Parlaments Julia Reda und ihren Report (siehe News vom 9. Juli 2015), aber auch einzelne EU-Kommissare wie Andrus Ansip und die EU-Kommission insgesamt an.
Wenig kenntnisreich, was den Stand der EU-Diskussion betrifft und wie die Europäische Union funktioniert, kommt Richard Malka zu dem Schluss, die Urheberrechtspolitik der Kommission legalisiere den Diebstahl geistigen Eigentums und ebne den Weg in ein „kulturelles Inferno“. Sein drastisches Fazit: „Am Ende wird die Verlagslandschaft ausgeblutet zurückbleiben, werden die Autoren ohne ein Hemd auf dem Leib dastehen.“

Pressekontakt: info@urheber.info