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Diskurs

Dienstag, 04.11.2014

"Gratis-Lizenz" für Google: Auch Springer knickt ein

Nun ist auch der Medienkonzern Springer im Streit um das Leistungsschutzrecht gegenüber Google eingeknickt: Auch für seine vier Online-Angebote welt.de, computerbild.de, sportbild.de und autobild.de hat er dem Suchmaschinen-Konzern eine „Gratis-Lizenz“eingeräumt. Die meisten ...

Nun ist auch der Medienkonzern Springer im Streit um das Leistungsschutzrecht gegenüber Google eingeknickt: Auch für seine vier Online-Angebote welt.de, computerbild.de, sportbild.de und autobild.de hat er dem Suchmaschinen-Konzern eine „Gratis-Lizenz“eingeräumt.
Die meisten Presseverleger hatten bereits am 22. Oktober kapituliert und über die VG Media Google eine „Gratiseinwilligung“ erteilt, in seinen Suchergebnissen auch kurze Textausschnitte („Snippets“) sowie Bildern anzuzeigen. Der Verlag Axel Springer aber hatte einen Sonderweg gewählt und die Einwilligung nur für bild.de erteilt, nicht jedoch für seine anderen Angebote (siehe News vom 23. Oktober 2014 – Update).
Deren Artikel waren deshalb seit dem 23. Oktober bei Google nur noch mit Überschriften angezeigt worden, ohne Snippets und Fotos. Mit gravierenden Folgen: „ Auf der Google-Oberfläche 'Google News' brach der Traffic um fast 80 Prozent ein", heißt es in einer Pressemitteilung des Konzerns. Eine zweiwöchige Datenerfassung habe ein Traffic-Minus von fast 40 Prozent ergeben. Bezogen auf das Gesamtjahr hätten die Rückgänge einen finanziellen Schaden im siebenstelligen Bereich pro Portal bedeuten können.
Der Verlag habe deshalb die Verwertungsgesellschaft VG Media beauftragt, Google auch für diese verbliebenen vier Titel eine „Gratis-Lizenz“ ab dem 5. November zu erteilen. „Das ist vielleicht der erfolgreichste Misserfolg, den wir je hatten. So traurig es ist, aber wir wissen jetzt sehr präzise, wie massiv die Folgen der Diskriminierung sind, wie sich die Marktmacht von Google tatsächlich auswirkt und wie Google jeden bestraft, der ein Recht wahrnimmt, das der Deutsche Bundestag ihm eingeräumt hat", erklärte Springer-Vorstandschef Mathias Döpfner.
Während das Presse-Leistungsschutzrecht in Deutschland damit erstmal gescheitert ist, tobt im Nachbarland Österreich der Kampf um die Einführung des Leistungsschutzrechts für Presseverleger, berichtet Der Standard. Während ein Rechtsgutachten im Auftrag von Google zum Fazit kommt, eine Einführung in Österreich sei „weder sachlich noch rechtlich begründet“, verweist der Verband Österreichischer Zeitungen (VÖZ) auf Spanien als Vorbild. dort soll im kommenden Jahr eine entsprechende Gesetzesreform in Kraft treten, die Google und andere Suchmaschinenanbieter zu Abgaben verpflichtet (siehe News vom 31. Oktober 2014).

Pressekontakt: info@urheber.info